Von 1979 an photographierten Bodo Eckert und Helmut Pieper, die „einmalige Artenvielfalt“ des Dhünntals. Anfang vom Ende ihres Projekts war der 27. Nov. 1984. Um zehn Uhr wurde der Sperrdamm dicht gemacht, die Dhünn begann sich zu stauen. 1988 wird es das Dhünntal nicht mehr geben. Der Wasserspiegel des Staubeckens wird sich über eine Fläche von 666 Fußballfeldern erstrecken, sechs Kilometer sind es allein von der Staumauer bis zur Einleitstelle der Dhünn. Wie jedes großtechnische Projekt ist der Sperrenbau umstritten. Das Wasser der Dhünntalsperre wird extrem teuer sein, die dem Bau zugrunde liegenden Prognosen gehen von rapidem Bevölkerungswachstum aus und müssten damit als überholt gelten. Experten streiten um die Wasserqualität. Nie strittig aber war die Lage. Das Dhünntal gilt als ideal, da so gut wie unbesiedelt. Für Eckert und Pieper bringt die Wahl indes „einen nicht wieder gut zu machenden Verlust der Bergischen Tier- und Pflanzenwelt“ mit sich. Er wollte „ja niemanden langweilen“, kommentiert Pieper gegen Ende eines Vortrages im Fuhlrottmuseum das Photo einer Wasserralle, aber auch dieser aus dem Dhünntal vertriebene Vogel stehe auf der Roten Liste.

Fünf Jahre lang hockten Eckert und Pieper in Erdlöschern und Tarnzelten an der Dhünn, zehn bedrohte Vogelarten spürten sie auf. Blieben die Raritäten der Natur aus, knipsten die gefrusteten Forscher hundertfach Rotkehlchen: Von einem einzigen Exemplar gibt es 250 Dias. Andererseits vergingen ganze drei Jahre, bis vereinzelt Mäusebussarde vor die Kamera flogen. Vernichtend das Fazit der jahrelangen Warterei: „Die größte Eisvogelpopulation im Bergischen Land sei zerstört, „die Vernichtung des Lebensraums des Raubwürgers“ werde „das Aussterben der Art beschleunigen“. Nicht zu reden von Graureiher, Sperber und Bekassine. Namen, die Jüngere nur flüchtig aus dem Biologiebuch kennen. Aber ohnehin folgen fast nur ältere Zuhörer dem Grabprotokoll einer „versunkenen Welt“ Elf Seitentäler der Dhünn sollen zu künstlichen Biotopen ausgebaut werden. Eckert und Pieper bezweifeln offen-sichtlich die Wirksamkeit dieser Maßnahme. Sie werden in Zukunft bis nach Ungarn reisen, um ihre Tierfotos für weitere Vorträge zu machen.